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Wie Amazon mir doch nicht das Herz gebrochen hat und am Ende alles wieder gut wurde

Voll der Aufreger! Ja, ich hab mir schon was dabei gedacht, als ich diese Kategorie angelegt habe. Heute: amazon.de.

Lange G’schicht, also holt euch Getränke. Und Taschentücher, es geht nämlich ans Herz.

So. Es ist Sonntag, ich kriege Autorennewsletter, ich will ein Buch runterladen. Amazon.com lässt mich mit meinen Anmeldedaten nicht rein. Kann vorkommen. Amazon.de lässt mich mit meinen Anmeldedaten nicht rein. Kann vorkommen, ist aber komisch. Ich versuche es mehrmals, erfolglos. „Passwort vergessen“: Kennt meine E-Mail-Adresse nicht. Die ich übrigens seit den 90ern bei amazon.de verwende.

Ich rufe also die Amazon-Not-Hotline an. Volle Punktzahl übrigens für die übersichtlichen Kontaktinformation, und dafür, dass man tatsächlich eine Telefonnummer auf der Seite findet! Noch dazu eine o800er-Nummer.

Ich rufe also an und spreche mit einer anfangs sehr netten Frau M. Ich erzähle ihr mein Problem, und wir können mein Konto schnell als meines etablieren – ich habe eine aktuelle Amazon-Rechnung rumliegen, ich kann die Titel mehrerer Bücher aufzählen, die ich unlängst bestellt habe, ich kenne die Adressen, die mit meinem Konto verknüpft sind.

So weit, so gut.

Frau M. sagt mir aber, dass die web.de-Adresse vollkommen unbekannt ist. Das ganze System kennt die nicht. Stattdessen gehört laut Frau M. zu meinem Konto die Adresse „styler_1994@hotmail.de“.

So. Interessant. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch keine Hotmailadresse, und hätte ich eine gehabt, dann bestimmt nicht „styler_1994“. Das sage ich Frau M. auch so, zu diesem Zeitpunkt schon ein bisschen entnervt.

Sie meint aber, das sei so schon richtig, weil die ja schon seit LANGER ZEIT (ich habe leider nicht gefragt wie lange) mit den Bestellungen verknüpft sei, und ich hätte deswegen bestimmt auch keine amazon-Mails bekommen. Ich sage ihr: „Nein, ich bekomme IMMER die Bestellbestätigungen und Versandmails“ (die älteste amazon-Mail in meinen Ordnern ist übrigens von 2008).

Das ist der Frau M. egal. Wir machen aus, dass ich eine der Bestellbestätigungen an den Kundendienst schicke. Das hab ich auch gemacht, mit folgendem Text:

Liebes Amazon-Team,

ich bin seit Jahren sehr zufriedene Kundin bei Amazon, und bin von Anfang an mit meiner E-Mail-Adresse a.preis@web.de bei Ihnen angemeldet. Ich bin als Prime-Kundin angemeldet und bin auch Mitglied Ihres Partnernetzwerkes.

Ich war heute abend sehr überrascht, als ich mit meinen üblichen Anmeldedaten nicht bei meinem Konto anmelden konnte. Ich bekam nur den Hinweis „Bei der Eingabe Ihrer E-Mail-Adresse/Ihres Kennworts ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie es erneut.“ Wohlgemerkt, mit der E-Mail-Adresse logge ich mich schon immer ein, das Passwort wechselt natürlich.

Ein Anruf bei Ihnen und ein Gespräch mit Ihrer Kollegin Frau M. ergab, dass mein Konto (das wir anhand der bestellen Bücher und der hinterlegten Adressen zweifelsfrei als meines identifizieren konnten) anscheinend mit der E-Mail-Adresse „styler_1994@hotmail.de“ verknüpft ist, und zwar laut Frau M. „schon seit Jahren“.

Natürlich hatte ich noch nie eine Hotmail-Adresse, und wenn ich eine hätte, dann bestimmt nicht so eine schwachsinnige.

Als „Beweis“ für meine E-Mail-Adresse hänge ich Ihnen die aktuellste Bestellbestätigung an, die an a.preis@web.de ging (das Buch habe ich am Freitag erhalten).

Da die Adresse in Ihrem System angeblich „seit Jahren“ falsch hinterlegt ist, scheint das Problem bei Ihnen im Haus angesiedelt zu sein. Bitte ändern Sie die Adresse, die mit meinem Konto verknüpft ist, sofort wieder zu a.preis@web.de. Stellen Sie bitte außerdem sicher, dass so etwas nicht mehr vorkommen kann.

Übrigens werde ich über diesen Vorfall auch in meinem Blog www.aproposgarnix.de berichten. Wenn Sie an meinem großen Ärger über die Sache interessiert sind, den ich Ihnen hier in der ganzen epischen Breite ersparen möchte, dann würde ich mich freuen, Sie als Leser zu begrüßen.

Mit herzlichen Grüßen

Alexandra Preis

 

Ich finde es enorm ärgerlich, dass ich jetzt kein Buch runterladen kann. Aber es ist noch viel bitterer, wie die Frau mir begegnet ist. Doch, ich kenne meine E-Mail-Adresse, und ja, ich bin SICHER, dass ich die nicht geändert habe.

Tses.

HAPPY END!

Habe gerade noch einmal angerufen, und mir wurde von einer Frau L. sehr freundlich und kompetent weitergeholfen!

Sie hat mir erzählt, dass die Adresse nicht „seit langem“ hinterlegt ist, sondern erst am 16.06. geändert wurde. Ha. Ich liebe amazon.de wieder.

Frau L. hat meinem Konto wieder meine E-Mail-Adresse zugeordnet, und mir eine einmaliges Passwort gegeben, mit dem ich mich einloggen konnte.

SO macht man das, liebe Unternehmen! Schnelle, unkomplizierte und freundliche Hilfe. Merken & nachmachen!

Ich muss jetzt nur noch eine Mail an den Kundendienst schreiben, dass alles wieder gut ist.

Mein Dank geht aber nicht nur an Frau L. von amazon.de, sondern auch an Dierk Haasis. Hätte er mich nicht daran erinnert, sofort meine Bankdaten aus dem Konto nehmen zu lassen, dann hätte ich da gar nicht noch einmal angerufen, und Frau L. hätte mir nicht weiterhelfen können.

Auch ein Tipp von Dierk: Bei Gizmodo könnt ihr herausfinden, ob auch euer Passwort von LulzSec gehackt wurde.

Wenn ich mich noch erinnern könnte, welches Buch ich runterladen wollte, dann wäre meine Welt wieder in Ordnung.