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Alextravaganza, Tag 19

ZZ Top. Katzen. Hunde. Die ultimative Wahrheit und die Märchenbraut.

Ihr werdet es nicht glauben,heute fällt mir mal eine richtige Weisheit ein! Nämlich die ULTIMATIVE Wahrheit.

Vorher aber Platz 19 der Alextravaganza-Charts: Rough Boy von ZZ Top. Ein echter langsamer Feger.

So, jetzt aber zurück zur ultimativen Wahrheit: Hunde sind doof, Katzen sind super.

Tja, Leute, so schaut’s aus.

Das soll jetzt um Gotteswillen nicht abwertend gemeint sein (Ha!). Aber als Haustier ist der Hund an sich einfach überbewertet. Unsere zwei Bearded Collies waren zwar klasse, aber unser Kater war einfach besser.

Mich nervt an Hunden diese Bedürftige, Gefallsüchtige, dieses Lechzen nach Anerkennung. Wenn ich das haben will, dann schau ich in den Spiegel.

Alles andere geht schon mal überhaupt nicht als Haustier. Die ganze Reptilien-/Amphibienfamilie ist mir zu unkuschlig. Vögel, vor allem Papageien, sind extrem cool, aber vorne oben spitz und unten krallig. Außerdem sind die so anspruchsvoll in der Pflege, dass ich mir das nicht zutraue.

Für Fische gilt gleich beides: unkuschlig und enorm fitzelig in der Pflege.

Kleintiere: Geh weg. Hamster, Meerschweinchen, Mäuse, Degus, Hasen, Kaninchen, Ratten: alles nix (sorry, Naddel!)

Die Haustierluft wird also dünn. Im Prinzip gehen eigentlich sowieso nur noch Katzen.

Katzen machen einfach ihr eigenes Ding und schauen dabei meistens gut aus. Und wenn sie sich aus Versehen mal zum Deppen machen, hat man wenigstens was zu Lachen.

Da fällt mir ein, ich empfehle ja dringend die YouTube-Clips zu Simon’s Cat! Wer die nicht kennt: Schäm dich und hol es sofort nach.

Womöglich war mein erster wissentlicher Hundekontakt überhaupt mit dem Hund meiner Großeltern. Pudel (Standard! Was sonst?), schokobraun. Hieß Anja, weshalb ich den Namen jetzt als Menschennamen nicht mehr ernst nehmen kann. In unseren familiären Anekdotenschatz ist die Geschichte eingegangen, wie einmal, anno Tobak im Sommer,  die gesammelte Familie bei meinen Großeltern zum Kaffeetrinken war. Auf einmal erklang aus der Gartenlaube ein – vermutlich markerschütterndes – Heulen. Herbeieilende Blutsverwandte stellten fest: Ich hatte dem Hund in die Schnauze gebissen.

Soweit ich mich erinnere, haben wir uns immer ausgezeichnet vertragen, zumindest hinterher.

(Kurze Zwischenbemerkung: Ich hab auch Jahre später noch viel gebissen, meine Cousine in den Hintern, zum Beispiel, und im Kindergarten die Tanja in die Nase. Hat beeindruckend geblutet. Meine einleuchtende Erklärung: „Ich hab ihr nur erklärt, was grell bedeutet!“ [WTF?!!!])

Jahre später habe ich bei Gesprächen mit Hundezüchtern festgestellt, dass  Kinder das durchaus oft machen. Ist aber auch das beste Mittel um Dominanz zu zeigen, kleine Kinder haben das offenbar noch total im Gefühl.

Man muss halt zusehen dass die Wunde am Hund ordentlich versorgt wird, Kindermünder sind ja bekanntermaßen üble Bakterienschleudern.

Jedenfalls. Die Anja. So ziemlich der beste und schlaueste Hund auf der Welt. Mein Opa und meine Mutter hatten die allein mit Bewegungen der Augenbrauen im Griff, so gut war die erzogen.

Meine Großeltern hatten Anfang der achtziger Jahre einen Verkehrsunfall, bei dem mein Opa starb und meine Oma schwer verletzt wurde. Wir sind dann alle zusammen da hingefahren, wo der Unfall war, und haben Anja gesucht, weil sie verschwunden war. Einer der Feuerwehrleute hatte sie wohl noch gesehen, als er gerade meine Oma aus dem Autowrack schnitt, aber hat sich verständlicherweise nicht darum gekümmert.

In einer elterlichen Heldenleistung, die ich heute erst zu schätzen weiß, hat meine Mutter dann gemeint, die Anja sei so schlau, die ist bestimmt zu Leuten gegangen und hat sich von denen versorgen lassen. Die Leute hätten sie dann behalten, weil sie so ein toller Hund sei.

Wohlgemerkt, die Frau hatte gerade ihren heißgeliebten Vater verloren, und hatte trotzdem noch die Geistesgegenwart und die Kreativität uns so etwas zu erzählen.

Wir waren auch bei der Leichenfrau, die meinen Opa hergerichtet hat. Die wohnte in einem kleinen Hexenhäuschen direkt neben dem Friedhof. Wir sind da hingekommen, eine unbeschreiblich uralte Frau macht die Tür auf, und man kann von der Haustür bis ins Wohnzimmer auf den Fernseher gucken.

Während sich meine Eltern mit ihr unterhalten haben, stellte ich fest, dass die Leichenfrau gerade die Märchenbraut angeschaut hat, der Fernseher lief nämlich noch. Das erschien mir ungerecht, weil ich die auch gerne sehen wollte, aber wir mussten ja in der Gegend rumfahren und nach dem Hund suchen. Aber die alte Leichenfrau durfte die anschauen!

Noch Jahre später konnte ich mir die Märchenbraut nicht ansehen, ohne ein leicht schwebendes Gefühl des Unwohlseins zu bekommen. Ich wusste lange nicht warum, bis es mir irgendwann klar wurde, dass ich das mit dem Tod meines Großvaters in Verbindung gebracht habe. Das tue ich immer noch. Und ich weiß noch, wie unfair das für mich war, dass ich die Märchenbraut nicht sehen durfte, und die Leichenfrau die dann geschaut hat!

Ich frage mich dann auch, ob ich als Kind richtig im Kopf war, mir über so etwas Gedanken zu machen.

Aber ich denke immer noch bei jedem Pudel, den ich irgendwo sehe, an die schokoladenbraune Anja (passt mal auf, die Farbe sieht man nicht so oft!). Sogar bei diesen widerwärtigen kleinen Taschenpudeln, die ich nicht mag.

Und wenn mich jemand zwingen würde, mir einen Hund anzuschaffen, dann würde ich einen Pudel nehmen.

Und zwar einen Großpudel.

Und zwar in schokoladenbraun.

ETA: Kinder, ihr müsst mir das schon sagen wenn ich die ganzen Links vergesse. Ich mach mich ja vor aller Welt zum Deppen!