H&M hilft mir beim Schreiben.

Und zwar indem es mich mittels seines Herbstkatalogs so mit Selbsthass anfüllt, dass der innere Druck einfach die Schreibblockade wegfegt. Naja, egal, man nimmt die Inspiration, auch wenn sie vom blödestmöglichen Inspirator kommt. Anscheinend hat sich aber wieder viel aufgestaut, deswegen Obacht geben, das ist ein langer Post!

Was mich diese Woche schon wieder aufgeregt hat:

1. Ich habe mein verdammtes Kirschkernkissen und seinen ähnlich verdammten Spießgesellen, die Wärmflasche, in meiner Stunde der Not nicht gefunden. Am nächsten Tag war der Mist natürlich genau da, wo ich vorher schon immer gesucht hatte, weil es da einfach sein musste. Hrmpf.

2. Dieses elendige Politikerzurücktreten. Ich möchte mal den Arbeitnehmer sehen, der sagen kann: „Ach, ich hab zwar einen Vertrag, aber irgendwie ist das alles nicht so geil wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich trete jetzt einfach mal zurück – aber das Gehalt nehm‘ ich trotzdem weiter, und zwar bis ich sterbe, auch wenn ich schon lang andere Arbeit gefunden habe.“ Unverschämte Arschfotzen (das ist das schlimmste Schimpfwort überhaupt, sagt der Michi. Ich find’s nicht so wahnsinnig schlimm, kenn‘ aber auch nix besseres, nicht mal die Klassiker Achselschweißgurgler, Zahnfleischpolacken oder Sumpfnomaden.). Vorschläge bitte in den Kommentaren.

3. Deppen im Internet: Ich lese gern das Lawblog von Udo Vetter. Der schreibt oft sehr interessante Sachen und hat teilweise wunderbar reflektierte Kommentare aufzuweisen – aber auch die exquisitesten Trolle Deutschlands. Der Klassiker in jedem Blog ist natürlich, als Reaktion auf einen beliebigen Eintrag komplett an der Sache vorbeizudiskutieren. Das scheint mir im Lawblog noch häufiger als in anderen Blogs der Fall zu sein. Ist allerdings verständlich, den gerade bei Rechtsangelegenheiten gibt es nicht nur richtig und falsch, sondern auch noch die Varianten „recht“ und „unrecht“. Aber, wie gesagt, zum größten Teil wunderbare Kommentatoren.

Diese Woche waren aber wieder viele der Deppen am Start. Anlass war ein Link aus dem Lawblog auf das Blog von Anke Gröner. Ich kenne Frau Gröner nicht, und habe auch nicht viel mehr als diesen einen Post gelesen. Nachvollziehen kann ich es aber sehr gut, vielen von euch wird es genauso gehen – vor allem den Frauen: Ein Mann zwängt einem eine wie auch immer geartete Aufmerksamkeit auf, man selbst will das nicht, kann sich in diesem Moment nicht adäquat wehren. Später ärgert man sich dann einen Wolf, dass einem keine gute Reaktion eingefallen ist. Eben das typische alte Schlagfertigkeitsdilemma, nur mit einem Extraschlag schleimiger Widerlichkeit oben drauf. Zugegebenermaßen ist es auch schwer, eine taktvolle Art zu finden, auf die man sagen kann: Noch so ’ne Nummer, und ich reiß dir die Eier ab und fütter‘ sie dir durch deine Augen.

Die Reaktionen im Lawblog: Könnt ihr selber lesen. Ich fasse die ärgerlicheren davon mal straff mit „Oh GOTT, FEMINISMUS!“ und „Sei doch froh dass dich überhaupt einer beachtet, du fette Kuh!“ zusammen. Das deckt es so ziemlich ab, leider.

4. Apropos Eier: Es geht mir tierisch auf die Eier, dass manche Leute Früchte und Gemüse nicht unterscheiden können. Faustregel: Die Frucht ist das Kind von der Pflanze! Gemüse ist alles andere.

So, jetzt wo ich das aus dem Weg habe, geht es zu vergnüglicheren Themen:

Von der lieben Johanna habe ich eine Tasse von adipositivity bekommen, und zwar die Uppity-Fatty-Tasse und den Uppity-Fatty-Magnet noch dazu! Ich hab mich schon lange gefragt, warum bei solchen Shops nie „richtige“ Bilder von den Tassen und Shirts etc. zu finden sind, aber jetzt weiß ich es: Es ist verdammt schwer, eine Tasse so zu fotografieren, dass sie auch richtig aussieht! Ok, und näheres Hindenken sagt mir, dass es einfacher ist, das Logo/Bild/whatever überall auf eine Art Blankobild mit Photoshop einzusetzen, als jedes Produkt einzeln zu fotografieren.

Von Johanna bzw. ihren Kindern (Miguel, 5, und Alicia, 9) gibt es auch eine zum Brüllen komische Geschichte, die ich hier endlich mal anbringen will:

Miguel hat in den letzten Wochen „den Code geknackt“ und liest mit großer Begeisterung (siehe unten). Und heute habe ich mitgehört, wie Alicia ihm erklärt: „Miguel, es heißt nicht ‚thee‘, es heißt ‚the‘. Am Ende des Wortes kommt kein „i“, sondern ein Schwa.“ Wie du dir vorstellen kannst, bin ich vor Lachen fast hintenüber gefallen.

Bisher warst du der einzige Mensch, den ich kenne, bei dem ich sicher war, dass er weiß, was ein Schwa ist – meine Kinder wissen es offenbar auch 🙂

Sollte ich Nicht-Sprachwissenschaftler unter meinen Lesern haben: Ein Schwa ist ein unbetonter Vokal, praktisch ein Unvokal, etwa beim englischen „finger“ am Schluss oder auch im Deutschen in „Hose“.  Eigentlich ist es mehr der absolute Durchschnittsvokal, weder a noch e noch i noch o noch u, sondern bei der Artikulation zwischendrin.

(Denkt außer mir noch jemand an „Weder a noch b noch c, sondern was zum Essen!“?)

Jedenfalls. Die Schwa-Geschichte erinnert mich grad an das hier, aus dem Blog von percanta:

Baby B: „da! Baill, Baill!“ Kollegen: „Kind, Du vokalisierst zu stark.“ Unterwegs mit Philologen.

So. Was wollt ich jetzt noch sagen?

Ich weiß es nimmer, auch klar.

Auch wurscht, Hauptsache mir geht es besser. Ich WEISS ja eigentlich, dass es mir immer besser geht, wenn ich was geschrieben habe. Ich verstehe nur nicht, warum das so ist – meistens schreibe ich nämlich gar nicht über das, was mich bedrückt. Schreiben ist für mich generell so, als würde ich die Seele rausholen und ordentlich durchschrubben, auch an den Stellen, an die man sonst nicht rankommt (ich stell mir meine Seele so ein bisschen uneben vor, so wie Darmzotten oder Pansen innendrin). Danach lasse ich sie an der Luft trocknen, für natürliches Volumen und Sprungkraft.

Wirkt immer.

Ein Gedanke zu „H&M hilft mir beim Schreiben.

Kommentare sind geschlossen.