Schlagwort-Archive: asoziales gesockse

Alextravaganza, Tag 21

­Lupin-Update. Ein Hoch der Alphabetisierung. Senfbrote. Agatha Christie.

Ok, das Lied du jour heißt Anyone Of Us, gesungen wird es vom sehr niedlichen Gareth Gates. Der Bub profitiert extrem von meiner Schwäche für Stotterer. Aber auch sonst ist er gut!
Ihr wisst ja vielleicht inzwischen, dass ich Unoriginalvideos nicht so gerne mag, heute mache ich aber mal eine der seltenen Ausnahmen. Gareth Gates, live in Taiwan, begleitet von einer einsamen Gitarre.
Sehr schön.

Eine Nachricht an meine treuen Leser: Keine Panik mehr wegen der gestrigen Niedergeschlagenheit. Lupin der II. hängt. Das Universum hat mich also doch noch ein bisschen gern.

Lesen ist wichtig.
Schreibt man heutzutage in der Schule eigentlich noch Diktate? Weiß es jemand? Ich war immer gut in Diktat, und dafür gibt es einen einfachen Grund: Ich habe viel gelesen. Meine Mutter hat das auch immer sehr gefördert. Mein Bruder und ich waren Stammkunden in unserer Gemeindebücherei, und wir gehörten zu den Privilegierten, die mehr als 2komma3 Bücher pro Ausleihvorgang mitnehmen durften. Die wussten ja, dass wir das bald wieder bringen. In guten Zustand, das muss man auch sagen! Wir waren mustergültige Leser.

Ich meine mich zu erinnern, dass mein Bruder auch mal kurz in der Bücherei gearbeitet hat. Cool eigentlich, warum hab ich das nie gemacht?!

Und dabei fällt mir auch ein, dass ich vor ganz langer Zeit auch mal Bibliothekswissenschaften studieren wollte. Das gab es aber nur an wenigen Unis, die Wartelisten oder Zulassungsbeschränkungen hatten. Hm. Das bedeutet ja, dass mein Studium nur zweite Wahl war … hab ich lange nicht mehr dran gedacht.

Jedenfalls. Lesen war für mich immer die einzig wahre Freizeittätigkeit. Ist es immer noch. Es gibt kaum was Besseres als sich mit einem guten Bucht irgendwo hinzuzfläzen und es in einem Rutsch durchzulesen. Mit ausreichend Proviant zur Hand, versteht sich. Sprich: Tee. Äpfel. Wurschdbrod. Ich hatte als Teenager mal eine Phase, in der ich gerne Senfbrot gegessen habe. Das ist das gleiche wie Butterbrot, nur eben mit Senf statt Butter. Ja, bäh, schon klar, ich fand’s aber klasse. Die Bücher die ich damals gelesen habe sind auch heute noch problemlos an den gelben Flecken auf den Seiten zu erkennen.

Heute bevorzuge ich nicht-schmutzendes Finger Food. Ist en Aufwand oft wert, wenn man sein Wurschdbrod in handliche Portionen schneidet!
Und ich verwende Servietten.
Aus Stoff.

🙂

Was ich sagen wollte: Bücher sind klasse. Ich kann mir gar nicht vorstellen, ohne Bücher zu leben, für mich ist Lesen ganz natürlich, so wie Atmen, Essen, Trinken.

In Büchern sieht man alles auf einmal, die eigene Welt, und eine ganz andere Dimension, den eigenen Standpunkt und den Standpunkt aller anderen auch. Ich brauch das, und vielen meiner Freunde geht das auch so. Sind wir einfach noch eine andere Generation? Bildungsbürgertum? (Kann man Bildungsbürgertum sein wenn man ganz normale Eltern hat?) Ich kann mich sogar noch an mein erstes eigenes Buch erinnern: 1, 2, 3, Bären sind im Haus. Das habe ich zu Weihnachten bekommen, in dem Jahr in dem ich eingeschult wurde.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mein erstes Agatha-Christie-Buch in der vierten Klasse gelesen habe (heimlich, natürlich! Meine Mutter hat zwar Lesen unterstützt, aber war schon auf altersgerechten Lesestoff bedacht). Der Mann im braunen Anzugwar das, in einem Doppelband mit einer Poirot-Geschichte, die in einem Mädcheninternat spielte. Taubenschlag irgendwas. Die Katze im Taubenschlag, genau.

Ich lese auch heute noch mit Vorliebe Krimis, an den Geschichten mit frühkindlicher Prägung scheint also tatsächlich was dran zu sein.

Falls ihr manchmal Einsatz in vier Wänden anschaut, oder ähnliche Einrichtungsrollkommandodokus, ist euch da schon mal aufgefallen, dass die Leute keine Bücher haben? Was machen die in ihrer Freizeit?!

Am schlimmsten finde ich das bei den Kindern – fette Playstation oder Wii (soll nicht gegen Spielkonsolen gehen!), aber kein einziges Buch weit und breit. Ist doch kein Wunder wenn die Kinder dann aufwachsen und asoziales Gesockse werden. Asoziales Gesockse ohne Rechtschreibung, Sprachgefühl, und ohne Bildung sowieso.

Gebt’s zu, ihr habt den Ausdruck auch vermisst.