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Gna, Wikipedia!

Also manchmal … ich weiß micht wie ich das sagen soll … aber manchmal … da will ich Wikipedia einfach eine scheuern.

Was ist passiert? werdet ihr euch zu Recht fragen.

Das war passiert: Ich habe im Firefox oben rechts im Suchfenster auch die deutsche und die englischsprachige Wikipedia bei der Hand. Ich arbeite ja viel mit Tastaturbefehlen, so kann ich auch den Cursor ins Suchfenster bugsieren und die gewünschte Suchmaschine auswählen.

In der Hitze des Gefechts kann es schon mal vorkommen, dass man da statt in die deutsche (dWp) in die englische Version (eWp) glitscht. Und ich weiß nicht, ob ihr’s wusstet, aber wo die deutsche Wiki nach einem vertippten oder unbekannten Suchbegriff nur einen „ähnlichen Begriff“ anbietet, fragt die englische ganz beflissen „Did you mean …“

Was alles zusammen neulich dazu führte, dass ich, als ich diese Woche in der dWp nach „Erdbeermarmelade“ gesucht hatte, von der eWp gefragt wurde:

Did you mean: Eriospermaceae

Ja klar. Eriospermacea.

Arschkuh, klugscheißerische. Als ob ich da nicht viel direkter nach
Nolinoideae suchen würde, wenn ich’s nötig hätte. Pah.

H&M hilft mir beim Schreiben.

Und zwar indem es mich mittels seines Herbstkatalogs so mit Selbsthass anfüllt, dass der innere Druck einfach die Schreibblockade wegfegt. Naja, egal, man nimmt die Inspiration, auch wenn sie vom blödestmöglichen Inspirator kommt. Anscheinend hat sich aber wieder viel aufgestaut, deswegen Obacht geben, das ist ein langer Post!

Was mich diese Woche schon wieder aufgeregt hat:

1. Ich habe mein verdammtes Kirschkernkissen und seinen ähnlich verdammten Spießgesellen, die Wärmflasche, in meiner Stunde der Not nicht gefunden. Am nächsten Tag war der Mist natürlich genau da, wo ich vorher schon immer gesucht hatte, weil es da einfach sein musste. Hrmpf.

2. Dieses elendige Politikerzurücktreten. Ich möchte mal den Arbeitnehmer sehen, der sagen kann: „Ach, ich hab zwar einen Vertrag, aber irgendwie ist das alles nicht so geil wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich trete jetzt einfach mal zurück – aber das Gehalt nehm‘ ich trotzdem weiter, und zwar bis ich sterbe, auch wenn ich schon lang andere Arbeit gefunden habe.“ Unverschämte Arschfotzen (das ist das schlimmste Schimpfwort überhaupt, sagt der Michi. Ich find’s nicht so wahnsinnig schlimm, kenn‘ aber auch nix besseres, nicht mal die Klassiker Achselschweißgurgler, Zahnfleischpolacken oder Sumpfnomaden.). Vorschläge bitte in den Kommentaren.

3. Deppen im Internet: Ich lese gern das Lawblog von Udo Vetter. Der schreibt oft sehr interessante Sachen und hat teilweise wunderbar reflektierte Kommentare aufzuweisen – aber auch die exquisitesten Trolle Deutschlands. Der Klassiker in jedem Blog ist natürlich, als Reaktion auf einen beliebigen Eintrag komplett an der Sache vorbeizudiskutieren. Das scheint mir im Lawblog noch häufiger als in anderen Blogs der Fall zu sein. Ist allerdings verständlich, den gerade bei Rechtsangelegenheiten gibt es nicht nur richtig und falsch, sondern auch noch die Varianten „recht“ und „unrecht“. Aber, wie gesagt, zum größten Teil wunderbare Kommentatoren.

Diese Woche waren aber wieder viele der Deppen am Start. Anlass war ein Link aus dem Lawblog auf das Blog von Anke Gröner. Ich kenne Frau Gröner nicht, und habe auch nicht viel mehr als diesen einen Post gelesen. Nachvollziehen kann ich es aber sehr gut, vielen von euch wird es genauso gehen – vor allem den Frauen: Ein Mann zwängt einem eine wie auch immer geartete Aufmerksamkeit auf, man selbst will das nicht, kann sich in diesem Moment nicht adäquat wehren. Später ärgert man sich dann einen Wolf, dass einem keine gute Reaktion eingefallen ist. Eben das typische alte Schlagfertigkeitsdilemma, nur mit einem Extraschlag schleimiger Widerlichkeit oben drauf. Zugegebenermaßen ist es auch schwer, eine taktvolle Art zu finden, auf die man sagen kann: Noch so ’ne Nummer, und ich reiß dir die Eier ab und fütter‘ sie dir durch deine Augen.

Die Reaktionen im Lawblog: Könnt ihr selber lesen. Ich fasse die ärgerlicheren davon mal straff mit „Oh GOTT, FEMINISMUS!“ und „Sei doch froh dass dich überhaupt einer beachtet, du fette Kuh!“ zusammen. Das deckt es so ziemlich ab, leider.

4. Apropos Eier: Es geht mir tierisch auf die Eier, dass manche Leute Früchte und Gemüse nicht unterscheiden können. Faustregel: Die Frucht ist das Kind von der Pflanze! Gemüse ist alles andere.

So, jetzt wo ich das aus dem Weg habe, geht es zu vergnüglicheren Themen:

Von der lieben Johanna habe ich eine Tasse von adipositivity bekommen, und zwar die Uppity-Fatty-Tasse und den Uppity-Fatty-Magnet noch dazu! Ich hab mich schon lange gefragt, warum bei solchen Shops nie „richtige“ Bilder von den Tassen und Shirts etc. zu finden sind, aber jetzt weiß ich es: Es ist verdammt schwer, eine Tasse so zu fotografieren, dass sie auch richtig aussieht! Ok, und näheres Hindenken sagt mir, dass es einfacher ist, das Logo/Bild/whatever überall auf eine Art Blankobild mit Photoshop einzusetzen, als jedes Produkt einzeln zu fotografieren.

Von Johanna bzw. ihren Kindern (Miguel, 5, und Alicia, 9) gibt es auch eine zum Brüllen komische Geschichte, die ich hier endlich mal anbringen will:

Miguel hat in den letzten Wochen „den Code geknackt“ und liest mit großer Begeisterung (siehe unten). Und heute habe ich mitgehört, wie Alicia ihm erklärt: „Miguel, es heißt nicht ‚thee‘, es heißt ‚the‘. Am Ende des Wortes kommt kein „i“, sondern ein Schwa.“ Wie du dir vorstellen kannst, bin ich vor Lachen fast hintenüber gefallen.

Bisher warst du der einzige Mensch, den ich kenne, bei dem ich sicher war, dass er weiß, was ein Schwa ist – meine Kinder wissen es offenbar auch 🙂

Sollte ich Nicht-Sprachwissenschaftler unter meinen Lesern haben: Ein Schwa ist ein unbetonter Vokal, praktisch ein Unvokal, etwa beim englischen „finger“ am Schluss oder auch im Deutschen in „Hose“.  Eigentlich ist es mehr der absolute Durchschnittsvokal, weder a noch e noch i noch o noch u, sondern bei der Artikulation zwischendrin.

(Denkt außer mir noch jemand an „Weder a noch b noch c, sondern was zum Essen!“?)

Jedenfalls. Die Schwa-Geschichte erinnert mich grad an das hier, aus dem Blog von percanta:

Baby B: „da! Baill, Baill!“ Kollegen: „Kind, Du vokalisierst zu stark.“ Unterwegs mit Philologen.

So. Was wollt ich jetzt noch sagen?

Ich weiß es nimmer, auch klar.

Auch wurscht, Hauptsache mir geht es besser. Ich WEISS ja eigentlich, dass es mir immer besser geht, wenn ich was geschrieben habe. Ich verstehe nur nicht, warum das so ist – meistens schreibe ich nämlich gar nicht über das, was mich bedrückt. Schreiben ist für mich generell so, als würde ich die Seele rausholen und ordentlich durchschrubben, auch an den Stellen, an die man sonst nicht rankommt (ich stell mir meine Seele so ein bisschen uneben vor, so wie Darmzotten oder Pansen innendrin). Danach lasse ich sie an der Luft trocknen, für natürliches Volumen und Sprungkraft.

Wirkt immer.

Spendenaufruf

Nicht für mich, für die Kunst.

Ich hatte ja hier schon mindestens ein Mal auf ein Bild von adipositivity verlinkt, zum Beispiel hier.

Aktuell gibt es da keine Bilder, weil die Kamera der Fotografin hin ist. Zum Glück gibt es einen praktischen PayPal-Spendenbutton (links unten). Wer also ein PayPal-Konto hat und die Bilder gut findet, den bitte ich ein paar Dollar zu spenden. Beim aktuellen Wechselkurs tut das nicht sehr weh, und ihr würdet mir damit einen großen persönlichen Gefallen tun.

Ich will nämlich auch in Zukunft nicht auf Bilder wie diese hier verzichten:

Ich hab meinen Sommerarsch noch nicht

Sommerfüße auch noch nicht, aber das ist nicht so dringend.

„Was soll denn bitte ein Sommerarsch sein?“ fragt ihr zu Recht. Ich meine damit nicht den bikinigängigen Hintern (muhar), sondern den Radhintern. Ich bin seit Freitag wieder regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs, und nach der Unfahrradsaison merk ich das schon immer ein bisschen, so hintenrum. Das gibt sich mit der Zeit, und bis ich im Herbst das Rad wieder einmotte, lacht mein Hintern nur über den arschunbequemen Sattel.

Aber das war nur ein Exkurs, um des reißerischen Titels wegen. Zurück zum Thema.

Ne, Moment, zurück zum Exkurs. Ganz ähnlich wie mit dem Sommerarsch geht es auch mit den Füßen. Frauen werden es kennen: Am Anfang der Sandalenzeit sind die Füße noch ganz weich und empfindlich, die Riemchen der Sandalen reiben und schubbern, bis alles eingetragen ist.

Stichwort eintragen: Viele Menschen (soll heißen: Männer) meinen ja, das bedeutet: ein Paar Schuhe so lange tragen, bis das Leder weich und geschmeidig ist und sich den Füßen angepasst hat. Schwachsinn. „Eintragen“ bedeutet, die Schuhe so lange zu tragen, bis man an den Stellen, an denen die Füße Schuhkontakt haben, die Nerven abgetötet hat.

Männer sind solche Weicheier.

So, jetzt aber zurück zum Thema.

Ich habe sehr liebes und tröstliches Feedback zu meinem letzten Blogpost bekommen, vielen Dank dafür, ihr Lieben.

Beim letzten Mal hab ich es nicht ausreichend ausgeführt, aber ein großer Teil meines  mehr oder weniger eingebildeten Leids kommt daher, dass ich mich mit anderen vergleiche, und mich dabei immer als mangelhaft empfinde.

Keine Eigentumswohnung.

Kein Auto.

Keine Beziehung.

Keine Kinder.

Keine aufregenden Urlaube.

Keine Katze.

Kein Garnix.

Dazu kommt natürlich eine Extralage Scham, weil ich ja schon auf hohem Niveau jammere. Ich bin nicht arbeitslos. Ich leide nicht an Diabetes,  bei mir wurde kein Krebs diagnostiziert. Ich habe Freunde und Familie, sie wohnen eben nur ein bisschen weiter weg. Meine Orchidee treibt heftig nach. Mein neues Bettlaken ist super. Ich habe also genau genommen überhaupt gar keinen Grund mich zu beschweren.

Darunter liegt natürlich seit jeher so eine Art körperliches eingefleischtes Minderwertigkeitsgefühl, weil ich mich zwanghaft mit ALLEN Menschen vergleiche, die ich kenne oder auch nur einfach sehe. Und da sind die anderen immer besser. Schicker angezogen. Größere Augen. Weißere Zähne. Perfekten Busen. Coolerer Nagellack. Aufrechtere Haltung. Erotischere Stimme. Besserer Haarschnitt. Mehr Anmut. Sicherere Rechtschreibung. Bessere Themen im Blog. Schöneres Theme. Häufigeren Sex. Bessere Kuchenrezepte. Größer. Dünner. Schlankere Füße. Weniger geisteskrank. Zwar noch geisteskränker als ich, aber mit mehr Stil und Flair.

Nichts ist zu albern für mich, um mich und mein Selbstmitleid dran aufzuhängen.  Und das sorgt dann wieder für Scham und Selbstzweifel.

Vieles könnte ich mit etwas Willenskraft und Disziplin schaffen. Hab ich aber nicht, schaffe ich deswege nicht. Neue Lage.

Immer eine Schicht auf der anderen.

Ich bin eine gottverdammte Prinzregententorte der Verzweiflung.