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Die Schraube (in Wort und Bild)

Tja, jetzt ist es also soweit: Die legendäre Schraube ist raus. Und es hat sich schon am Tag vorher herausgestellt, dass ich die ganze Zeit furchtbar falsch lag.

Ich dachte ja die ganze Zeit, bei der Operation hätte ich ans Wadenbein eine Platte bekommen, die den zerbrochenen Schmodder zusammenhält. Außerdem eine Schraube, die den auseinandergeplatzten Knöchel zusammenhält (nicht vergessen, ein Teil des Knöchels war aus dem Körper rausgeplatzt!)

Ein Blick auf das Röntgenbild verrät uns aber: Die Schraube war mitnichten im Knöchel, sondern sie hat die Platte mit den Wadenbeinfragmenten am Schienbein stabilisiert. Rückblickend sehr sinnvoll und auch eigentlich logisch. Naja.

 

Am Dienstag hatte ich einen der inzwischen fast schon beliebten Arzttermine im Krankenhaus. Es wurde ein Röntgenbild gemacht, der liebe Dr. Bahr hat sich das Bein von außen angesehen, und es war alles klar für eine Entfernung der Schraube am nächsten Tag.

Jedenfalls hat mir der Arzt erklärt, wie das mit dem Entfernen abläuft: Cast runter, Arbeitsbereich desinfizieren, abdecken, Spritze zur örtlichen Betäubung, kleiner Schnitt am rechten Ort, Schraube rausschrauben, zunähen, Cast wegwerfen, fertig. Gar kein großes Ding.

Ja.

Stimmt auch.

Für IHN.

Für mich war es so: Morgens früh aufwachen, mit leichter Übelkeit. Stundenlanges Suchen nach Schuhen, die auch über den rechten Klumpfuß passen. Warten auf Abholdienst (dieses Mal: mein Chef). Fahrt ins Krankenhaus, Anmelden bei der Notaufnahme, zum Operationsraum krücken, auf OP-Liege hüpfen, desinfiziert werden, abgeklebt werden, betäubt werden, starke Missempfindung haben beim Einmassieren des Anästhetikums, aufgeschnitten werden, immense Schmerzen haben beim Schraubenentfernen, das Rausschrauben live im Röntgengerät verfolgen können, starke Schmerzen beim Zunähen haben, dick verbunden werden, Schuhe angezogen (geht schwerer als es klingt, wenn man den Fuß nicht bewegen kann).

Da stand ich dann und hatte vergessen, wie man auf zwei Beinen läuft. Dem Arzt war’s wurscht, der hat mich vom OP-Raum bis zur Rezeption der chirurgischen Ambulanz laufen lassen. Ich soll den Fuß jetzt nämlich wieder belasten, möglichst voll. Dass das nicht wirklich sofort funktioniert, das weiß er natürlich auch. Es ist ziemlich kompliziert, weil ich den Fuß ja gleichzeitig belasten und bewegen muss, und das haut noch nicht so hin.

Im Knöchel fühlt sich alles ganz falsch an; ich kann ihn nur unbefriedigend bewegen und bei Belastung fühlt es sich so an, als würde die Innenseite gleich aufplatzen. Ich gehe davon aus, dass sich das noch gibt.

Im Moment tut es noch furchtbar weh, und ich habe an strategischen Orten die hochdosierten Schmerzmittel deponiert und für alle Fälle meinen Kotzeimer unter Bett stehen, damit ich nachts bei Schmerzbrechreiz nicht auch noch quer durch die Wohnung humpeln muss.

Und das hier ist übrigens die legendäre Schraube:

 

Nur drei Zentimeter lang – im Bild oben sieht die viel länger aus, oder? Die roten Spuren daran sind … Teile von mir.

In zwei Wochen muss ich wieder hin, Faden ziehen lassen. Und ich habe ein Rezept für Krankengymnastik. Ich bin froh, dass bisher alles wohl super gelaufen ist, aber ich wünschte, es wäre alles schon wieder vorbei.

Bin aktuell noch der 4square-Mayor des Krankenhauses. Yay.

Was mich gerade sonst noch so bewegt

Neben dem Bloggen über meinen Zitatekalender gibt es natürlich aktuell noch viele andere Dinge, die mich beschäftigen. Hier eine kleine Auswahl.

1. Der Drecksknöchel ist immer noch nicht abgeschwollen. Nächste Woche soll die erste Schraube raus und ich bin gespannt.

2. Nach fünf Wochen Cast-Tragen bin ich jetzt darauf gekommen, dass ich das Ding nicht nur zum Waschen und Cremen abnehmen kann, sondern auch eine Socke anziehen kann. Ist praktischer als das Teil drüber zu ziehen. Wie sage ich so gerne: Lieber nie als zu spät.

3. Folgendes Produkt und die dazugehörende Beschreibung (von der Rückseite eines lokalen Anzeigenblattes):

 

4. Diese Tasche (mit Laser-Cut!), die in einer der letzten freundin-Ausgaben gezeigt wurde. Die Tasche gefällt mir, im Internet ist sie nicht zu finden. Ich habe Mexx einfach mal angeschrieben und nachgefragt, weil ich natürlich davon ausgehen muss, dass eine weiße Tasche erst im Frühling auf den Markt kommt.

 

5. Meine immer exzessiver werdende Leidenschaft für extreme Nagellackkombinationen. Weil es viel praktischer ist, das nicht auf dem Nagel auszuprobieren, habe ich es auf einem Stück Karton gemacht.

Immerhin: Ein paar gute Kombis sind dabei zu Tage gekommen. Und dabei hab ich nur die Nagellacke genommen, die ich erreichen konnte. Ich musste nicht mal das Nagellackschränkchen dafür aufmachen.

6. Fast vergessen, deswegen nachgetragen: Im Haus meiner Eltern gab es seit jeher ein Regal im feinsten 60er-Jahre-Stil. Nicht so ein Standregal, mehr so ein kastiges Wandbord. Als Kind musste ich das immer abstauben (das war eine meiner Aufgaben im Haushalt). Ich habe neulich spontan den Wunsch empfunden, dieses Regal zu besitzen. Also rufe ich meine Mutter an und frage nach dem Regal. Sie konnte sich auch daran erinnern, aber wie ich auch hat sie das seit Jahren nicht mehr gesehen, sie konnte aber auch nicht sicher sagen, dass das Regal weggeworfen oder weggegeben wurde.

Einige Minuten später der Rückruf: Regal gefunden, und bei Gelegenheit bringen sie mir das mit. Hach. Ein Happy End.

Ihr habt nicht viel verpasst

Ich weiß, ich habe es mal wieder sehr lang schleifen lassen mit dem Blog. Ein bisschen erinnert mich das an früher, als ich noch Tagebuch geschrieben habe. Wenn ich da mal pausiert habe, wurde das immer ganz schlimm, denn vor dem Weiterschreiben hätte ich ja soviel nachtragen müssen. Jeden Tag wurde der Druck größer und die Hürde höher.

Damit das hier nicht so weitergeht, habe ich mich entschieden, euch einige wichtige Entwicklungen sozusagen im Zeitraffer aufzulisten. Reihenfolge ist weder chronologisch noch sonst irgendwie geordnet. Ich habe ein paar Sachen sogar im Bild dokumentiert, deswegen gibt es auch ein kleines Picasa-Album dazu.

Was ihr verpasst habt … oder auch nicht.

Während der bloglosen Zeit habe ich:

ein unbeschreibliches Umzugskostendrama mit  der Bundesagentur für Arbeit  in der Hauptrolle erlebt,

einen undramatischen Umzug geschafft,

ein attraktives Jobangebot ablehnen müssen,

mit Sabine am Tag des offenen Denkmals den Turm des Ingolstädter Münsters bestiegen (269 Stufen; nein, diesmal bin ich nicht ohnmächtig geworden),

einen komplett neuen Aufgabenbereich im Büro dazu bekommen: Angebote, Bestellungen, Rechnungen erstellen, Rechnungen bezahlen,

vom großzügigen Dierk Haasis von es bleibt schwierig zwei Beiträge fürs Blog erhalten, zum Beispiel den über den Kindle: Anders lesen,

zum allerersten Mal in meinem Leben einen Elektriker kommen lassen, der für mich meine Wohnzimmerlampe installiert hat, auf der jetzt, ebenfalls zum allerersten Mal, alle meine Weihnachtsbaumvögel vereint sind,

auf der Neuburger Hutschau einen Ring für mich und einen Hut als Geburtstagsgeschenk für Sabine gekauft,

Gallenstein, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Autoimmunerkrankung diagnostizieren lassen, vielleicht hatte auch eine Hepatitisinfektion, die nicht bemerkt wurde,

neue Handtasche gekauft,

mit dem Chef geschäftlich Esslingen besucht,

Smartphone gekauft, Mobilfunkanbieter gewechselt,

Espressomaschine zum ersten Mal seit der vorletzten Wohnung aufgestellt, Dallmayr Espresso Monaco probiert und für nicht gut befunden,

Haare abschneiden lassen,

in München bei der Langen Nacht der Museen gewesen und große Augen im Museum für Paläontologie bekommen,

neue Auftragsarbeit begonnen,

sehr erfolgreich den Orchideendünger gewechselt,

nach der x-ten zerdepperten Tasse beschlossen, dass ich mir doch die Hand operieren lassen werde,

durch einen Telefonanruf vom Unfalltod meines Onkels erfahren, anders als der Rest der Familie, der es aus der Zeitung erfuhr,

ein paar Tage lang ein iPad zum Spielen gehabt und es nicht so toll gefunden,

ganz alleine an einem verregneten Sonntag auf dem Töpfermarkt gewesen,

ausgezeichnete Germknödel gemacht,

mich verliebt, mir das Herz gebrochen, zweite Chance bekommen/gegeben, Herz ein bisschen mehr zerbröckelt, zum ersten Mal „it’s not you, it’s me“ im echten Leben und an mich gerichtet zu hören bekommen.

Das Übliche halt.

Und bei euch so?

Der Badeanzug

Ihr wisst ja, dass ich klein und dick bin. Das ist meistens kein Problem, außer wenn ich was von oben im Regal brauch (da stört das „klein“) oder wenn ich halt was zum Anziehen kaufe (da stört das „dick“, manchmal auch das „klein“, oft die Kombination).

Natürlich bin ich wegen meines Körpers so unsicher, dass ich mir meistens am liebsten so einen Ganzkörperkaftan überwerfen würde, wenn das nicht noch auffälliger wäre als westlich gekleidet fett zu sein. Ich vermute aber, das ginge mir auch im Schlankheitsfall so. Jedenfalls, dick, unsicher. In a nutshell.

Heute morgen hatte ich aber beschlossen, mir mal wieder einen Badeanzug zu kaufen, damit ich schwimmen gehen kann, was ich sehr sehr gerne mache, aber schon seit Jahren nicht mehr getan habe.

Als erstes war ich im Online-Shop von H&M, weil ich da neulich im Newsletter so einen netten Badeanzug gesehen hatte.

Plus-Size-Model Tara Lynn im H&M-Leo-Badeanzug

Das Bild habe ich übrigens aus dem britischen Online-Shop, und warum zum Henker ist der so viel übersichtlicher als der deutsche?!

Ich weiß, viele von euch sind strikt gegen das Leopardenmuster, ich find’s aber lustig. Egal, den Anzug scheint es nicht mehr zu geben, was nicht so schlimm ist, ohne drei Kilo Goldschmuck und Sonnenbrille ist der ja eh nix.

Ich will seit Jahren sowieso einen Badeanzug mit Schwimmerrücken, der auch beim Schwimmen da bleibt, wo er hingehört. Ich finde es nämlich recht lästig, alle vier Schwimmzüge in den Ausschnitt greifen zu müssen und meine Brüste händisch wieder zurechtzurücken. Es ist lästig, es ist undamenhaft, und es nimmt einem ein bisschen den Spaß am Schwimmen.

Und damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf: Es gibt in meiner Größe Badeanzüge mit neckischen angesetzen Röckchen, die dicke Hintern und dicke Schenkel verdecken sollen. Es gibt Badeanzüge mit Bügel, die den mächtigen Donnerbusen im Zaum halten, schlankmachenende Panels am Bauch, figurschmeichelnde Raffungen in der Taille.  Das ganze ist gerne kaschiert mit matronenhaften Blumenmustern, oder halt fröhlich-sommerlich schwarz.

Was es nicht gibt: Badeanzüge in meiner Größe mit Schwimmerrücken. Genauer gesagt: Badeanzüge mit Schwimmerrücken in meiner Größe und meiner Preisklasse. Ich habe keine 90 Euro (im günstigsten Fall) übrig für sowas. Leider.

Wie ich eben so bin, hab ich das meiner Timeline direkt mitgeteilt:

Wir Dicken hören ständig, wir müssten unseren faulen Arsch endlich mal hochkriegen. Die passende Kleidung für Sport? Fehlanzeige.

Und NATÜRLICH war die erste Reaktion darauf:

ist die fehlende Kleidung nicht Motivation genug?

Der gewiefte Leser entdeckt natürlich, dass das als Antwort/Reaktion auf meinen Tweet keinerlei Sinn ergibt, aber das ist ja nichts Neues.

Neulich habe ich beispielsweise getweetet (ich zitiere aus dem Gedächtnis) : „Ich brauche für die Konfirmation meines Patenkindes eine Frisur, ein Kleid und Schuhe. Was tun?“

Die erste Antwort darauf (ebenfalls aus dem Gedächtnis): „Inneren Scheinehund besiegen, runter vom Sofa und aktiv werden!“ Auch hier: Keinerlei offensichtlicher Bezug auf meine Aussage, dafür ein extra-surreales Element bei der Kombination „Innerer Schweinehund – Frisur“.

Ich war damals nah dran, den Twitterer zu entfolgen, habe es dann aber nicht getan, weil ich ihn normalerweise recht gut leiden kann, und weil ich mich mit eisernem Willen daran festhalten will, dass er statt „Frisur“ vielleicht „Figur“ gelesen hat. Das kann ja mal passieren.

Anyhoo. Ich habe nicht immer Lust, solche Bemerkungen einfach so hinzunehmen, und ich habe auch verdammt noch mal keine Lust, mich für mein Gewicht zu entschuldigen. Ich habe also gefragt, wörtlich, was das denn für eine schwachsinige Bemerkung sei.

Wer von euch mir auf Twitter folgt, hat das vielleicht mitverfolgt, vor den anderen will ich den Kerl nicht bloßstellen (also wollen schon, aber ich bin mir zu gut dazu). Ich fasse deswegen die komplette Konversation kurz zusammen: Ich bin so dick, weil ich eine faule Sau bin, findet er (habe ich erwähnt, dass der mir erst seit einem Tag folgt und mich im echten Leben gar nicht kennt?).

Ich habe ihn dann entfolgt und geblockt, weil ich in meiner Timeline so einen verletzenden Scheiß nicht lesen will. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich die moralische Verliererin bei der Sache bin.

Passenderweise kam kurze Zeit später ein Tweet rein, in dem sich jemand über die Unattraktivität der Nachbarin in einem Leo-Bikini geäußert hat. Das hat natürlich genau in meine noch offene Wunde getroffen, und ich habe generell alle angemotzt.

Weil ich glaube, dass viele den ganzen Vorgang nicht verstehen, will ich hier mal aufklären:

1. Ja, ich lache viel und bin ein fröhlicher Mensch. Das heißt aber nicht, dass es mich nicht verletzt, wenn ihr mein Gewicht kommentiert, oder besser gesagt, wenn ihr meint mir erzählen zu müssen, was ich tun muss um abzunehmen. Ihr habt (in den allermeisten Fällen) keine Ahnung von meinem Leben, deshalb einfach mal das Maul halten.

2. Bemerkungen wie „Ich muss dich und deinen Lebensstil nicht kennen, ich weiß auch so, dass du selber an deinem Gewicht schuld bist“ sind ebenso unhilfreich wie blöd.

2. Egal wie ihr zu Leo-Muster steht: Es ist nicht die Aufgabe anderer Leute, eure „ästhetischen“ Ansprüche und Wünsche zu erfüllen. Wenn die Nachbarin eben den Leo-Bikini mag, soll sie den anziehen. Fertig. Das gilt auch für Quergestreiftes, Jeansleggings und Socken in Sandalen. Mode ist (zugegebenermaßen nur für einige wenige Privilegierte) ein Weg sich selbst auszudrücken, und kein Instrument der Unterdrückung und Diskriminierung.

4. Ja, es ist tatsächlich so, dass ich vor lauter Angst vor eventuellen gemeinen Bemerkungen über mein Aussehen schon seit mindestens zehn Jahren nicht mehr im Schwimmbad war. Manchmal war ich wenigstens noch an irgendwelchen Badeseen, aber es gibt ja heutzutage kaum mehr welche mit abgeschiedenen Ecken, die fallen also auch flach.

5. Ja, es ist armselig.

 

Gerade entdeckt und ungeheuer passend: Too fat for summer?

 

Eilige Eilmeldung!

Ihr Lieben, ich habe mal wieder Probleme mit dem Blog-Mojo. Ich habe drei angefangene Posts rumliegen, keiner davon entwickelt sich auch nur annähernd so, wie ich mir das vorstelle.

Aber egal, dann betreibe ich halt ein bisschen Eigenwerbung: Auf meinem „beruflichen“ Blog ist ein Artikel über meinen ersten großen Auftrag online!
Die G’schicht vom Smoking, sozusagen, zum Lesen bitte hier entlang!

Übrigens habe ich natürlich auch eine Facebookseite für mein Winzunternehmen. Das Klicken auf „Gefällt mir“ wird von mir sehr ermutigt!